30 Jahre al-safi Salukis
 
Dr. Helga Renfordt-Voelkner und Walter Brandt   (2005)
 
 
Für die ersten 20 Jahre zitieren wir den Artikel der leider im Jahr 2005 verstorbenen Katharina Haberkorn   “ 20 Jahre Salukizucht al-safi, ein Zwingerportrait “ ( in “Unsere Windhunde 11/1995) . Daran anschließend berichten wir über die vergangenen 10 Jahre, die für den al-safi Zwinger ebenfalls von großer Bedeutung waren.
 
Katharina Haberkorn schrieb:                                                                                                                              “Als Frau Dr.Renfordt 1969 zum ersten Mal meine schwarz-grizzle Hündin ‘Batula von der Hünigenburg’ im Berliner Grunewald sah, kannte sie Salukis lediglich aus Büchern über arabische Pferde. Nachdem sie einen Saluki frei laufend gesehen hatte, war sie von der Anmut dieser Rasse so begeistert, dass sie unbedingt einen Saluki haben wollte und glücklich war, als Freunde bei der Suche nach einem Araberhengst auf den Salukizwinger Mumtachir-ar-rih (später abgekürzt M.a.r.) stießen.
Nach dem ersten Besuch bei Marianne Hessing stand fest, dass Frau Dr.Renfordt eine Hündin aus dem nächsten Wurf bekommen sollte.
1970 hielt die grizzle -Hündin Dif’s Fi-schan Allah M.a.r. Einzug in Berlin. Etwa zu diesem Zeitpunkt lernte sie auch Walter Brandt aus Hamburg kennen, der schon mehrere Windhunde hatte und mit Frau Hessing seit 1966 befreundet war. Jahre später übernahm er Fi-schan Allahs Wurfschwester Mascha Allah. Bald kamen zur Gesellschaft von Fi-schan Allah die schwarz-silber-grizzle Hündin D’Allah’s Terangie M.a.r. und der grau-grizzle Rüde Mascha’s Pimock M.a.r. hinzu. Frau Dr.Renfordt war so fasziniert von diesen Hunden, dass sie 1975 Fi-schan Allah, die übrigens als Tochter des Europa-Rennsiegers Dif el Sanum sehr schnell war, im Zwinger Mumtachir ar-rih decken ließ (A-Wurf). Fi-schan Allah bestach durch ihr filigranes Aussehen und ihre körperliche Zähigkeit. Diese Merkmale gab sie auch an ihre Kinder weiter, von denen die Hündin Allah’s Subeh al-safi bei Frau Dr.Renfordt blieb. Sie und ihr Wurfbruder Allah’s Shawan al-safi wurden u.a. Deutsche Schönheits-Champions.
Durch Vergleiche mit anderen Salukis und Gespräche, v.a. mit Frau Hessing und W. Brandt, wurde Frau Dr.Renfordt zunehmend deutlich, dass ihre Salukis einen über viele Generationen entstandenen Typ verkörperten, zu dessen Erhaltung sie unbedingt beitragen wollte. So wurde sie motiviert, noch weitere Würfe zu züchten, allerdings in großen Abständen, da sie sich die Welpeninteressenten unbedingt aussuchen und das eigene Rudel nicht zu groß werden lassen wollte. Ihr ist es wichtig, ihre Hunde als Familienmitglieder und als jeweils unverwechselbare Persönlichkeit halten und behandeln zu können. Zwingerhaltung kam nie in Frage. So erklärt sich, dass von 1970 bis 1995 lediglich 7 Würfe fielen.
Eltern des B-Wurfes al-safi (1978) wurden D’Allah’s Terangie und Mascha’ Pimock M.a.r. Terangie fiel nicht nur durch ihre besondere Farbe (schwarz mit silbriger Maske) auf, sondern auch durch ihr ursprüngliches, fast wildes Wesen, das wohl auf ihren Vater, den aus einem Wüstengebiet im Irak importierten Rüden D’Allah, zurückgeht. Ich selbst habe einen Enkel dieses Rüden besessen, einen Sohn von Terangies Wurfschwester.
Der Vater des B-Wurfes Mascha’s Pimock M.a.r. (Mascha Allah M.a.r. x Sausewind M.a.r.) war nicht nur ein sehr schneller, sondern auch ein auffallend schöner Saluki, der im übrigen der erste Deutsche Champion
 aus dem Zwinger Mumtachi ar-rih wurde. Einer seiner Söhne (Bajan al-safi) wanderte mit seinen Besitzern nach Brasilien aus, wo er Vater mehrerer Würfe wurde. Im hohen Alter kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück, konnte aber nicht , wie geplant, im Zwinger al-safi noch einmal Vater werden.
 
Der C-Wurf fiel 1983 nach Multi Ch. Chajan el Riad aus Ch.Allah’s Subeh al-safi. Chajan wurde als Vater des C-Wurfes u.a. deshalb ausgewählt, weil er einen hohen Anteil passender Importe unter seinen Ahnen hatte. Aus dem C-Wurf verblieben Cassur und Chadifa al-safi als besonders typische Vertreter im Zwinger.
Kurz nach dem tragischen Tod von Marianne Hessing (Anfang 1985) nahm Frau Dr.Renfordt die damals 6-jährige graugrizzle Hündin Tita’s Mamnouna M.a.r. zu sich. Diese Hündin, die nur noch 12 Kg wog, musste zwar etwas aufgepäppelt werden, avancierte aber sofort zur Rudelchefin. Mamnouna war nicht nur souverän und eigenwillig, dabei aber charmant und liebenswürdig, sondern auch äußerst intelligent. Ein weiteres Merkmal dieser Hündin war ihre extreme Hasenschärfe. Sie konnte trotz aller widrigen Lebensumstände, fast 8-jährig, noch die Leistungsurkunde des DWZRV erlangen (Damals war die LU bedeutend schwieriger zu erringen als heute: 10 einwandfreie Rennen mussten gelaufen sein, davon 5 unter den ersten 50% dementsprechend berechtigte die LU zur Ausstellung in der Gebrauchshundeklasse, Anmerkung der Verf. H.R.V.und W.B.)      
Diese typvolle Hündin wurde Mutter des D-Wurfes al-safi, Vater war ein Sohn von Multi Ch. Siawush M.a.r.: Cesm safid el Mashhur. Der D-Wurf war wohl einer der bisher erfolgreichsten Würfe des Zwingers al-safi. Frau Dr.Renfordt behielt Dohayya und Diba, die seit ihrem 4.Lebensmonat in Co-ownerschaft bei W.Brandt in Hamburg lebt. Diese äußerst typvolle rotgrizzle Hündin wurde nicht nur eine zuverlässige Rennhündin, sondern konnte neben dem VDH-Rennchampionat auch das Deutsche Schönheitchampionat erringen. Die Wurfschwester Delsadi al-safi ist ebenfalls Deutsche Schönheitschampionesse und auch die bisher erfolgreichste Saluki-Rennhündin in Europa. Mit ihr und einer weiteren Tochter von Tita’s Mamnouna wird seit einiger Zeit im nach ihr benannten Zwinger ’Mamnouna’s ’ gezüchtet. Frau Dr.Renfordt wählte Diba als Mutter des E-Wurfes al-safi nicht nur wegen ihrer ausgezeichneten Anatomie und ihres guten Gangwerks aus, sondern auch wegen ihres außergewöhnlich guten Sozialverhaltens sowohl im Rudel von W.Brandt als auch im Berliner ’Heimatrudel’. ( Diba wurde über 17 Jahre alt! Anm. der Verf. W.B. und H.R.V.) Vater des E-Wurfes wurde der schon betagte E’bolon Sharib el Riad, einer der letzten reinen Vertreter der M.a.r.-Zucht. Erwartungsgemäß verkörpert der E-Wurf in ausgeprägter Form die Zuchtideale des Zwingers: Schönheit und Rennleistung. Aus diesem Wurf blieben zwei Hündinnen im Zwinger: Ella-Taiwara und Eljana, die inzwischen beide das Deutsche Schönheits-Championat besitzen. Beide Hündinnen sind auch erfolgreich auf der Bahn (Ella-Taiwara wurde Finalistin im UICL-Europarennen 93). El-Tha-Rih und El-Rysha al-safi gingen zu W.Brandt nach Hamburg, wo El-Tha-Rih ebenfalls Deutscher Schönheits-Champion und VDH-Champion wurde und das Championat für Schönheit und Rennleistung errang.. Er wurde Verbands-Rennsieger 93, Dt.Derby-Sieger 94, Deutscher Renn-Champion und Deutscher Champion für Schönheit und Rennleistung.
Weitere Hunde aus diesem Wurf konnten CACs im In- und Ausland gewinnen und sind auch bei Rennen und Coursings erfolgreich.
Seit Anfang 1994 besteht die Zwingergemeinschaft Renfordt/Brandt *,und im Herbst 1994 wurde Ch Ella-Taiwara al-safi von einem Importrüden aus dem kurdischen Teil des Iran, Ch.Shabgard az Piran, gedeckt. Dieser grau-grizzle Rüde (importiert im Herbst 93) war Frau Dr.Renfordt und Herrn Brandt sofort aufgefallen. Er bestach durch seine souveräne, typvolle Erscheinung, seine korrekte Anatomie, durch ein ungewöhnlich federndes Gangwerk, sowie durch seine hellsilberne Farbe. Durch einen glücklichen Zufall konnte dieser Rüde käuflich erworben werden. Shabgard wurde als erster Saluki-Importrüde aus dem Ursprungsland Deutscher Schönheit-Champion.; selbstverständlich hat er auch eine Rennlizenz.
Ende November 1994 fiel der F-Wurf al-safi, der als absolut einheitlicher grau- und schwarzgrizzle Wurf die Richtigkeit dieser Wahl bestätigt.
Schon jetzt zeigen die Junghunde hervorragende anatomische Veranlagungen und verkörpern besonders in ihren Köpfen weiterhin den alten Mumtachir-ar-rih-Typ.
Der Mumtachir-ar-rih-Typ geht zurück auf den alten Zwinger “el Schahin” der Malerin Marta-Astfalck-Vietz, die in den 40er und 50er Jahren in Berlin sehr prägnante Salukis züchtete. Frau Dr.Renfordt war mit Frau Astfalck-Vietz seit Jahren freundschaftlich verbunden und Frau Astfalck-Vietz war glücklich über ihre Hündin El-Fa Mamnouna al-safi, eine Enkelin ihrer ersten Hündin ‘Ramona von Arabien’ in 9.Generation.
 
Der Weltsieger Berryl el Schahin wurde im Besitz von Marainne Hessing Stammvater der Mumtachir ar-rih-Zucht, in der der prägnante Salukityp voll erhalten blieb. Diesen Typ verkörpern die al-safi-Salukis noch heute in unverkennbarer Weise. Die Familienähnlichkeit der al-safi-Salukis verblüfft immer wieder.                               
Ich hoffe und wünsche mir, dass diese so großartig konsequent gedachte Zuchtrichtung noch lange Bestand hat.”     Soweit der Artikel von Katharina Haberkorn.                         
Zum F-Wurf al-safi ist im nachhinein zu ergänzen, dass die beiden schwarz-grizzle Hündinnen Farabiah und Famarah im Zwinger verblieben, beide wurden sehr zuverlässige Rennhündinnen. Farabiah wurde Mutter des H-Wurfes al-safi (s.u.) Die Wurfschwestern Ferenike und Fayza kamen zu ihren beiden Tanten El-Manett und Ely-Hayvan al-safi zu Familie Köppe in die Nähe von Rostock. Ferenike und Fayza wurden beide Deutsche Schönheitschampions DWZRV und VDH, Ferenike darüber hinaus auch Deutscher Champion für Schönheit und Leistung . 1997 wurde Ferenike DWZRV-Siegerin. Ferenike al-safi, die den alten Mumtachi-ar-rih-Typ in besonderer Weise verkörpert, hat 16 mal Schönheit und Leistung gewonnen!
1996 fiel der G-Wurf al-safi ebenfalls nach dem Importrüden Ch. Shabgard az Piran
aus Ch.Eljana al-safi. Ghiddi-Mamnouna al-safi wurde Deutscher Schönheitschampion, ihr Bruder Gorazan wurde 1999 Landesrennsieger NRW. Die im Zwinger verbliebene Gazai ( wegen ihrer langen Wimpern Greta Garbo genannt) lief mit großer Leidenschaft beim Coursing und auf der Rennbahn, wenn auch ganz langsam! Ebenfalls leidenschaftlich war sie als Therapiehündin (s.u.) tätig. Greta war mit ihrem umwerfenden Charme in dieser Hinsicht vielleicht die “Krönung” der insgesamt äußerst freundlichen Shabgard-Kinder!                      
“Erwähnenswert ist auch, dass die al-safi-Salukis nicht nur auf Rennbahnen, Coursings und Ausstellungen erfolgreich sind, sondern auch als Therapiehunde Verwendung finden .So hat Helga Renfordt aus dem E,F,G und H-Wurf jeweils die bei ihr verbliebenen Hunde zu Therapiehunden ausgebildet und mit ihnen bedeutende Erfolge in der Psychotherapie ängstlicher Kinder erreicht. Im Zuchtbuch Nr.XXXVI hat sie eine Abhandlung hierüber veröffentlicht.“ (zitiert aus Dr. Margrit Miekeley: “25 Jahre Salukizucht al-safi .Zur Geschichte der al-safi Zucht.” In UW 12/00, p.47.) Zu ergänzen ist, dass auch Hündinnen aus dem I- und J-Wurf in der Psychologischen Psychotherapie eingesetzt wurden.
Mutter des H-Wurfes wurde 1997 Farabiah al-safi nach Ch. Dejhim el Mashhur. “ Da Dejhim aus der alten Mumtachir-ar-rih-Linie stammte, wurde hier nach zwei ’outcross-Würfen’ in die alte Linie bewußt zurückgegangen.Die Nachzucht ist- wie erwartet- wieder etwas kleiner geworden, das freundliche Wesen blieb.” (zitiert aus M.Miekeley UW 12/00).
Im Zwinger verblieb Hazim Ibn Dejhim; er wurde Deutscher Champion DWZRV und VDH und erlangte die Gebrauchshundeklasse, außerdem absolvierte er problemlos die 20km-Ausdauerprüfung beim VDH. Die Hündinnen Hayfah-Mamnouna, Hayah-Helwa und Hayah-Baad-Hayah verblieben ebenfalls im Zwinger. Hayfah wurde Mutter des I-Wurfes al-safi; Hayah-Baad-Hayah, die wegen eines Beinbruches nicht auf die Rennbahn kam, wurde aber Mutter des äußerst erfolgreichen J-Wurfes.                                                        
Der I-Wurf fiel im Jahr 2000 nach MultiCh. El Tha-Rih al-safi LU aus Hayfah-Mamnouna al-safi. Im Zwinger verblieben Inschaara-Diba und Ibarak, der den Verbandjugendsieger-Titel erhielt. Inschaara-Diba wurde zur Therapiehündin ausgebildet und in der Kinderpsychotherapie erfolgreich eingesetzt.
Zwei Jahre später fiel der J-Wurf al-safi nach Mamnouna’s Barsani, Mutter ist Hayah-Baad-Hayah al-safi. Dieser Wurf ist eine erfolgreiche Rückzüchtung auf den D-Wurf al-safi: Mütterlicherseits auf MCh Diba al-safi, väterlicherseits auf MCh Delsadi al-safi. Der J-Wurf zeigt auf der Rennbahn und beim Coursing enorme Leistungsstärke: Jawhara wurde Deutsche Kurzstreckenmeisterin 2005, Weltrennsiegerin 2005, sowie Deutsche Derbysiegerin 2005. Sie führt die Rennrangliste 2005 an. ( Alle Titel von Jawhara siehe “Würfe: J-Wurf”)
Jadisha-Diba wurde Deutsche Derbysiegerin 2004, stand in der Rennrangliste 2004 auf Platz 2 und errang im Weltsiegerrennen 2005 den 3.Platz. Jawar wurde Deutscher Derbysieger 2005 und Verbands-IugendSieger 2003, in der Rennrangliste 2005 steht er auf Platz 2. Jinn-Shabgard ist ebenfalls ein sehr schneller Rüde, der schon mehrere Rennen für sich verbuchen konnte. Ju’ule bint nanva gehört zu den Spitzenhündinnen beim Coursing; sie befindet sich z.Zt. In der Warteschleife zum Deutschen Coursing-Champion. Bei diesem Wurf hat nicht nur der Erfolg den Züchtern rechtgegeben, sondern nach langem Prozessieren seitens der Züchterin von Barsani hat das Gericht auch unwiderruflich diesen Deckakt als rechtmäßig anerkannt.
Im Dezember 2004 fiel der K-Wurf als zweiter Wurf von Hayah-Baad-Haya al-safi nach CH Wa’sim Amadiya el Riad.. Dieser Wurf ist eine Rückzüchtung auf den E-Wurf al-safi: Ch Ella -Taiwara al-safi ist die Großmutter von Haya-Baad-Haya, Ch El Tha-Rih al-safi der Vater von Wa’sim.
Mütterlicherseits geht Wa’sim auf den bislang in der el Riad Zucht erfolgreichsten Wurf bzgl. Schönheit und Rennleistung zurück, nämlich den M-Wurf el Riad, der über Arkadasch Baklakiri die rein türkische Linie, zurückgehend auf Doman führt.
Aus dem K-Wurf al-safi verblieb die sehr vielversprechende Hündin Kahyla, die durch ihr Gangwerk und ihre Haltung besticht.
Der Pechvogel des Wurfes Kay-sah ibn Wa’sim (unser Einäuglein) blieb ebenfalls bei uns; auch er zeigt ein spektakuläres Gangwerk und ein ganz besonders liebenswürdiges Verhalten gegenüber allen Menschen und Hunden.
 
Der Vater des K-Wurfes, Ch Wa’sim Amadiyah el Riad ist auch der Vater des L-Wurfes al-safi .Mutter ist Jadisha-Diba al-safi. In diesem Wurf werden die Gene der erfolgreichen Wurfschwestern MCh Diba und MCh Delsadi al-safi
mit denen der o.g. erfolgreichen türkischen Blutlinie kombiniert. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Ideen und Hoffnungen, die wir mit diesem Wurf verbinden, verwirklichen.
Zu den Erfolgen der Geschwister des L-Wurfes siehe unter “Würfe: L-Wurf”.
 
* Die Zwingergemeinschaft bestand bis 2008.

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