Der Hund als das älteste Haustier des Menschen ist für den Einsatz als Co-Therapeut besonders geeignet. Im Laufe vieler Jahrtausende gemeinsamer Entwicklung (Co-Evolution) hat sich eine extrem hohe Kommunikationsfähigkeit zwischen Mensch und Hund herausgebildet, die auf Ähnlichkeiten der Bedürfnisse und Emotionen  des Sozialverhaltens und des Ausdrucksverhaltens beruht.

 

Neue Untersuchungen zeigen, dass Hunde das Ausdrucksverhalten des Menschen deutlich besser verstehen als unsere „nächsten Verwandten“, die Schimpansen. Im Übrigen zeigen Hunde (wie viele andere Tiere auch) „therapeutische Eigenschaften“:

 

Sie wirken als „Eisbrecher“. Weil sie freundlich und unvoreingenommen auf den Menschen zugehen, regen sie den Menschen an, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.

 

Sie wirken beruhigend. Untersuchungen zeigen, dass Puls und Herzfrequenz (Indikatoren für Stress) sinken, wenn ein nicht aufgeregter Hund im Raum ist. Die Wirkung verstärkt sich beim Streicheln.

 

Sie sind immer eindeutig. Tiere verstellen sich nicht.

 

Viele Hunde haben die wichtigsten Eigenschaften guter Kindertherapeuten: Sie sind optimistisch, aufrichtig, sensibel, empathisch, wach, geradeaus, entspannt und spontan.

 

Die an der Freien Universität eingesetzten ausgebildeten Therapiehunde sind Salukis (Persische Windhunde). Sie sind sensible, sozial aufmerksame Hunde und deshalb für die Angsttherapie gut geeignet. Hinzu kommt, dass Windhunde als „Augenhunde die Mimik des Menschen besonders gut verstehen.

 

Bei der Therapie von Hundeangst / Tierangst und in der Psychotherapie sozial ängstlicher Kinder haben sich diese Hunde als Co-Therapeuten bewährt.

 

Ein sozial ängstliches Kind ist tief verunsichert, hat ein allgemeines Misstrauen gegenüber Menschen entwickelt und fühlt sich im sozialen Kontakt ängstlich, hilflos und wenig kompetent. Sein Selbstwertgefühl ist gering; es spricht meist leise und undeutlich, erzählt und fragt kaum, spielt nervös mit den Händen, vermeidet Sozialkontakte und so weiter.

 

In der Therapie mit Hunden als Co-Therapeuten wird die soziale Angst des Kindes abgebaut und nach und nach soziale Kompetenzen aufgebaut. Die Hunde helfen, das soziale Misstrauen des Kindes zu verringern („Eisbrecherfunktion“). Die soziale Angst des Kindes bezieht sich auf Menschen, nicht auf Tiere!

 

Der Körperkontakt zwischen Kind und Hund wirkt als „Beruhigungsmittel“ und hilft, Angst zu verringern. Das Kind lernt, erfolgreich mit dem Hund zu kommunizieren – anfangs stark durch den Therapeuten unterstützt, aber zunehmend selbständig.

 

Es entsteht eine Vertrauensbeziehung zwischen Kind und Hund, die dem Kind Sicherheit vermittelt. Auch die Beobachtung der Kommunikation zwischen Therapeut und Hund baut beim Kind Angst ab. Gleichzeitig wird soziale Kompetenz aufgebaut: Kind und Hund lernen sich in der sozialen Interaktion gegenseitig kennen, antizipieren und steuern. Dadurch kann das Kind soziales Vertrauen und Selbstvertrauen entwickeln. Es entwickelt sich eine vertrauensvolle Beziehung zum Hund.

 

Der Therapeut kooperiert mit dem Kind im Umgang mit dem Hund. Das Kind entwickelt schrittweise auch Vertrauen zum Therapeuten und kommuniziert mit ihm, wobei es soziale Angst abbaut und     soziale Kompetenzen erwirbt, die es zunehmend auch auf andere Menschen zu übertragen lernt.

 

Siehe hierzu auch folg.Artikel:

Dr.-H.Renfordt-Voelkner: Salukis in der Kinderpsychotherapie

Deutsches Windhundzuchtbuch Bd.XL, 2002/2003, S.188-198 und: " Unsere Windhunde ", 2004, Heft4, S.86f

Dr.H.Renfordt-V.: Hunde als Helfer in Erziehung und Therapie, in: Hanneder,S.(Hrg.) Mensch und Pferd. Neue Aspekte einer alten Beziehung,   Freie Universität Berlin, 2003, ISBN 3-00-011872-1, S.139-159

Zum allgemeineren Thema Kind und Hund:

Dr.M.Miekeley: Kind und Hund,   Deutsche Windhundzuchtbuch XLII 2006/2007,S.10ff

Dr.H.Renfordt-V.: Freundschaft zwischen Kind und Hund, Dt.Windhundzuchtbuch XLII,2006/2007,S.17ff

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